Am Freitag, den 5. Juli, hatten wir die besondere Gelegenheit, einen außergewöhnlichen Gast in unserer Klasse zu begrüßen. Dr. Thilo Hagendorff, ein Extremsportler aus Stuttgart, der den Weltrekord für die meisten mit dem Rad gefahrenen Höhenmeter in 12 Stunden hält, besuchte uns im Rahmen unseres MWW-Unterrichts (Mensch, Welt und Wissenschaft). Unsere beiden Lehrerinnen, Frau Wennberg und Frau Fries, waren ebenfalls anwesend und ebenso fasziniert wie wir Schüler:innen.
Dr. Thilo Hagendorff, der bereits mit 16 Jahren mit dem Radsport begann und heute 36 Jahre alt ist, berichtete eindrucksvoll über seine sportlichen Erfolge und die Herausforderungen, denen er sich stellen musste. Besonders spannend fanden wir seine Schilderungen zum Ultracycling. In dieser Disziplin hat er einen Weltrekord erlangt.
Neben seiner sportlichen Karriere ist Dr. Hagendorff auch für seine akademischen Leistungen bekannt. Er ist Forschungsgruppenleiter an der Uni Stuttgart und veröffentlichte zahlreiche Artikel, unter anderem über künstliche Intelligenz.
Er sprach aber auch offen über die Schattenseiten des Hochleistungssports, insbesondere im Radsport. Der Missbrauch von Doping sei weit verbreitet und quasi die Regel, um die erforderliche Leistungsstärke zu erreichen. Diese ehrlichen Worte gaben uns einen tiefen Einblick in die oft verborgene und dunkle Seite des Sports, die nicht immer im Rampenlicht steht.
Neben dem Radsport erzählte unser Gast auch von seiner anderen Leidenschaft: dem Extremsport Free Soloing. Dabei klettert man ohne jegliche Sicherung über schmale Grate bis zu den Gipfeln. Diese Tätigkeit ist extrem gefährlich – ein falscher Schritt kann den Absturz in die Tiefe bedeuten. Trotz der Gefahren faszinierte uns seine Begeisterung für diesen Sport und die mentale Stärke, die dafür notwendig ist.
In jüngster Zeit hat sich das Leben von Dr. Hagendorff jedoch verändert. Vor kurzem ist er Vater geworden, und aus Rücksicht auf seine Familie hat er beschlossen, keinen Extremsport mehr zu betreiben. Diese Entscheidung zeigt, wie wichtig ihm seine Familie ist und wie er Verantwortung übernimmt, um für sie da zu sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Dr. Hagendorff erwähnte, ist sein Engagement als Aktivist. Er berichtete davon, wie er in Schweineställe eingedrungen ist, um die schrecklichen Zustände in der Massentierhaltung zu filmen und auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Diese Erfahrungen haben ihn dazu bewogen, vegan zu leben und keine tierischen Produkte zu konsumieren.
Seine Geschichten waren nicht nur spannend, sondern auch lehrreich. Sie zeigten uns die extremen Herausforderungen und Risiken, die mit Hochleistungssport und Extremsportarten verbunden sind. Außerdem war es beeindruckend zu sehen, wie viel Disziplin und Durchhaltevermögen nötig sind, um in solchen Bereichen erfolgreich zu sein.
Während seines Vortrags stellten sowohl Frau Wennberg und Frau Fries als auch wir Schüler:innen viele Fragen. Alle waren von seinen Erzählungen fasziniert und inspiriert. Der Besuch von Dr. Thilo Hagendorff war ein unvergessliches Erlebnis für unsere Klasse. Seine Erzählungen haben uns zugleich die Augen für die Realitäten des Spitzensports geöffnet. Es war eine einmalige Gelegenheit, die uns nicht nur die Faszination des Sports, sondern auch die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit den eigenen Grenzen und der Umwelt nähergebracht hat.

