Begeisterndes Odysseus-Musical am Uhland-Gymnasium
In Wulf-Henning Steffens Musical wird die Odyssee Homers aus der Sichtweise des Mädchens Jule neu gefasst. Der listenreiche Odysseus scherzt und argumentiert sich mit Witz und Gesang aus mancher Bredouille und lässt sich weder von einäugigen Riesen noch betörenden Zauber:innen oder echten Göttern aufhalten, seinen Weg zurück zu seiner Penelope zu finden. Wie dies ohne das in der antiken Vorlage dargestellte Blutbad möglich ist, das sich an Odysseus‘ Rückkehr nach Ithaka anschließt, führte die Musical-AG des Uhland-Gymnasiums unter der Leitung von Anja Kirchner am Donnerstag und Freitag auf.
An beiden Abenden war die Aula in der Uhlandstraße bis auf den letzten Platz belegt. Die zahlreichen Zuschauer:innen zeigten sich begeistert davon, mit welchem Einsatz, welcher Spielfreude, Gesangskunst und präzisen Choreographie die beinahe hundert Mitwirkenden das Epos in modernem Gewand auf die Bühne brachten. Die dreiköpfige Band beeindruckte durch ihre abwechslungsreiche musikalische Untermalung und die Technik-AG unter der Leitung von Toni Frey sorgte für passende Licht- und Toneffekte, die die Darsteller:innen in Szene setzten. Der aus 80 Unterstufenschüler:innen bestehende Chor und die 35 Solist:innen präsentierten so den klassischen Stoff als lockere Szenenfolge, wobei sogar Homer seinen eigenen Bühnenauftritt hatte.
Natürlich galt es neben dem Lernen einer großen Textmenge auch viel Zeit zu investieren; der Probenprozess und die Aufführungen haben aber allen Mitwirkenden nach eigenen Aussagen „sehr viel Spaß gemacht“. Eine junge Zuschauerin zeigte sich vor allem von der gruseligen Unterwelt begeistert und kritisierte lediglich den Zorn des „doofen Poseidon“, der immer wieder „einen neuen Sturm machen musste“. Unterstützt wurde die Regisseurin nicht zuletzt von den Chor-Mentor:innen, die ihre eigenen Bühnenerfahrungen an die jüngeren Mitschüler:innen weitergaben, dem Requisitenbau von Norbert Thomalla und der antiken Expertise von Sabine Wester. Den großen Applaus haben sich alle ausnahmslos verdient.